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Wenn man von der Annahme ausgeht, dass es der Selbstanspruch eines jeden Unternehmens ist, sich durch die Erbringung guter Marktleistungen wirtschaftlich zu behaupten und gesellschaftlich zu legitimieren, dann rücken zwangsläufig drei Fragen in den Vordergrund:
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In welcher Hinsicht und |
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für wen sollen die Marktleistungen «gut» sein und |
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unter welchen Bedingungen wird im Geschäftsalltag entschieden, was im konkreten Fall im Sinne der ersten beiden Fragen gut sein soll, bzw. gut sein muss oder vorläufig nicht besser sein kann? |
Die Qualität der praktizierten Unternehmensführung hängt nicht in erster Linie von den konkreten Antworten auf diese drei zentralen Fragen ab, sondern von den unternehmensspezifischen Grundlagen, in denen das Spektrum möglicher Antworten vorgespurt ist. Dazu gehören insbesondere
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das identitätsstiftende gesellschaftliche Rollen- und Verantwortungsverständnis sowie die damit zusammenhängende |
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Grundhaltung in bezug auf anzuerkennende bzw. zu gewährleistende moralische menschliche Grundrechte |
Notwendig ergänzt wird dieser ideelle Teil der fundamentalsten Handlungsgrundlagen durch den Grad der Motivation,
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sich das Rollenverständnis und die damit verknüpfte wertgebundene gedankliche Grundkonfiguration bewusst zu machen und |
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gegebenenfalls zu verändern |
Ein umfassendes Qualitätsmanagement im Sinne etwa des Modells der European Foundation for Quality Management (EFQM-Modell) muss stets eingebettet sein in ein firmenspezifisches Konzept dessen, was als gute Unternehmensführung auch in einem moralischen Sinne verstanden wird. Ohne diese ethisch-normative Einbettung ist ein umfassendes Qualitätsmanagement, welches diese Bezeichnung auch verdient, gar nicht möglich. Es würde dann die Erhellung und bewusste Gestaltung jener identitätsstiftenden Grundpositionen (Soll-Vorstellungen) eines Unternehmens fehlen, auf deren Grundlage all jene Entscheidungen getroffen werden, die in den verschiedenen Komponenten des EFQM-Modells fokussiert werden.
Ganzheitlich verantwortungsorientierte Unternehmensführung im Sinne von Corporate Citizenship stärkt das Qualitätsprofil einer Firma durch die explizite Integration von Business Excellence und Moral Excellence. Ein Qualitätsprofil dieses ethisch fundierten Zuschnitts vermag in den Augen einer expandierenden kritischen Öffentlichkeit, Kundschaft und Belegschaft einen grösseren Beitrag zur Vertrauensbildung bzw. ethischen Reputationsbildung zu leisten als dies auf der Grundlage klassischer TQM-Konzepte möglich ist.
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